Nur mit dem Körper kann ich kurz Tier werden. Ich ahme einen kleinen Ausschnitt so genau wie möglich nach. Ich lege mich ins Gras wie mein Hund es tut, die Sonne wärmt mir den Rücken und ich wache blinzelnd zur Straße hinunter. Im Gebüsch hinter mir raschelt es leise, ich rege nur ein Ohr, lausche mit einem Ohr nach hinten. Es raschelt nicht bedeutend genug, den Kopf zu drehen. Ich schaue und höre. Es ist warm. Ich öffne das Maul und hechele. Wenn sich viel Speichel angesammelt hat, schlecke ich die Lippen, schlucke, hechele. Speichel tropft mir von der Zunge. Ich hechele, schlucke, schlecke die Lefzen, hechele. Schlecke Schnauze und Lefzen, schlucke, lege den Kopf ins Gras ab und schließe die Augen. 

Ein Bussard kreist über mir, ich rufe ihn an, er antwortet. 

Einmal schrie ich einen Pfau an, im Schlosspark von Ambras. Er schrie von weiter her und ich antwortete mit dem Pfauenschrei. Da ruckte er seinen Kopf höher und schrie und trat heran und ich schrie. Er schrie und die blaue Brust wölbte sich, auf feisten grauen Pfauenkrallen trat er noch näher und ich schrie und er schrie und schlug sein Pfauenrad und schrie und wippte das ganze Rad und ich schrie und fühlte meine Federn, er schrie und ich schrie, ich weiß nicht was ich schrie, bis heute weiß ich nicht, was ich schrie, schrie ich als sein Begehr oder schrie ich als sein Rivale, aber Pfau war ich geworden.

Der Bussard neigt den Kopf im Flug zur Seite.

Mit dem Atem und der Zunge verwandele ich mich in einen kleinen Vogelschwarm. In unruhig unterbrochenen Intervallen lasse ich die Zungenspitze schnell gegen den vorderen Gaumen schlagen, drrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr, drrrrrr, drrrrrrrrrrrrr,——-drrrr,drrr, ——-, drrrr, drrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr,—-leicht, drrr, drrrrrrrrrr, geschwind flattern mir viele Flügel im Mund,  jetzt halten sie still, ————-, am Körper angelegt liegen sie im Flug still und die Vögel fallen ein Stück herab in der Luft und schnell, drrrrrrrrrrrrrrrrrrr, drrrrrrrr, drrrrrrrr, schlagen die Flügel leicht an den leichten Körpern, die Flügel fangen die Luft zwischen den Federn, sie schieben die Luft, lassen die Luft hinter sich, fliegen schweben, sinken, flattern, steigen, in meinem Mund flattert es schnell,  die Zunge flattert, drrrrrr, drrrrrrrrrrrrr,——-drrrr,drrr, ——-, drrrr, drrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr,—-, leiser, 

ohne eine Spur entfernt sich die Welle, die Vögel verlassen meinen Körper wie sie sie gekommen sind.

Ich blinzele, der Bussard kreist hoch oben. 

Ich spreize die Finger. Die Zufriedenheit spreizt mir die Ballen weit auseinander und treibt mir die Krallen aus den Hülsen heraus, die Zufriedenheit streckt mir den ganzen Lauf, dehnt sich für einen Augenblick bis an den äußersten Rand.

Der Himmel ist blau und leer.